Samstag, 15. Februar 2014

Ob aufzustehen statt abzutippen lohnt? Die Selters ist alle, so alle wie lange nicht, kein einziger Liter ist mehr da. Tee kochen und abtippen, auf dass ich begreife, was da passiert ist, bevor mir schwindlig wurde und sie mich mit einem Schokoriegel rettete. Kerstin heißt sie und ist im Moment Wahldresdnerin, erwartet Kundenanstrom durch den Artikel, lehnt aber ein Porträt ab. Wie weit geht das Recht am eigenen Bild? Wann ist ein Porträt tatsächlich ein Porträt, sobald ich mich auf das gesprochene Wort beschränke? An welcher Stelle ist ein Schnitt zulässig? Ich liebe norwegische Dokus in Echtzeit, auch wenn ich sie nie ansehen werde. Aber schon die Gewissheit, dass es sie gibt, beruhigt - wie der Umstand, dass die Lauveng immer noch nur halbgelesen neben mir auf dem Tisch liegt. Wo beginnt tatsächliche Nähe? Wahrscheinlich nicht in dem Moment, in dem Tim ein Buch zu lesen beginnt, das ich zufällig in die Hand genommen und ihm aus einer Laune heraus geschickt habe, nur weil darin von einem verwilderten Garten die Rede war, oder wenn er danach beschließt, in Paris nicht nur an der Inalco Thai zu studieren, sondern auch ein Fernstudium für Psychologie zu belegen. Bin ich ihm dadurch tatsächlich nah oder er mir? Wie viel Recht auf Nähe habe ich? Gestern wollte Vater verstehen, warum Tim nicht bei ihm übernachten mag, statt es einfach zu akzeptieren. Verstehen ... Ist Verstehen Nähe? Genügt nicht einfaches Beschreiben und Dabeisein? Ist Verstehen zu Wollen nicht ein gewaltiger Eingriff und invasiv?

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