Samstag, 28. März 2015

Nordschleife
Was kann Simulation tatsächlich außer Adrenalinschübe provozieren? Welche Geräteausfälle lassen sich damit trainieren?

Mir fällt es nach wie vor schwer, mir nach einmaligem Lesen oder Hören Konzentrationen oder Dosierungen zu merken, und ich weiß nicht, wodurch die Merkstörung getriggert wird. Schon beim kombinierten Abfragen von Desfluran, Rocuron und Propofol habe ich eine Grenze erreicht, also beim Rekapitulieren von drei Formeln in wechselnder Reihenfolge. OK, Desfluran und Rocuron habe ich nie eingesetzt, Propofol nur per Pumpe mit vorgewählten Standards. Es ist also nicht derart ins Unterbewusstsein übergegangen, dass ich es auch nach knapp zwanzigjähriger Pause abrufen könnte, genau wie ich nicht sagen kann, wo Gaspedal und Bremse im Auto sind, ohne sie zu benutzen. Ein Fahrsimulator würde für mich also ebenfalls ein Heureka bergen. Aber was mich noch stärker beunruhigt, ist, dass mich Fragebögen, bei denen ich nicht sofort die Antwortkorrektur sehe, panisch die Falschantwort verstärken lassen. Das ist ein furchtbarer Moment. Ich habe dann das Gefühl Falschengramme in mein Hirn zu meißeln. Das tut mir körperlich weh, bis hin zum Augenbrennen. Keine gute Mitgift für die kommende Ausbildung zum Onlineredakteur, die bestimmt ähnliche Mechanismen nutzt, wenn sie inzwischen didaktischer Standard sind, sodass ich ungleich mehr Zeit brauchen werde um mir Inhalte anzueignen, als mir bislang bewusst war. Und daran ändern auch die Computertrainingsprogramme in der Psychiatrie nichts. Schon das Einfügen dreigliedriger Ziffernfolgen in simple Grundrechenaufgaben münden dann in Panikattacken. Aber das fiel mir schon in der Knochenmarkspende auf, wo ich bereits nach zwei Minuten kein einziges Kontaktdatendetail rekapitulieren kann, sobald ich es nicht ununterbrochen vor Augen habe. Umschalten habe ich besser trainiert. Aber selbst da verselbständigen sich inzwischen Panikschleifen zu Tagträumen, sobald ich nicht sofort zum Eingangsbild zurückkehre. Fragebögen sind also toxisch für mich. Bitter ist das. OK, genug gejammert. Ich muss wohl nach einem Hintergrund suchen, der das abfedert, oder permanent Sonderkonditionen für meine Ausbildung fordern.

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