Mittwoch, 24. April 2013
Austauschbar zu sein ist eine beunruhigende Erfahrung. Mich habe die Vorstellungsgespräche gestern derart verunsichert, dass ich immer noch vollkommen verwirrt bin. Wer bin ich, wo will ich hin? Anfangs hab ich es wie Weihnachten erlebt. Was trägt wirklich, was gibt Halt? Woraus resultiert Selbstachtung? Wo beginnt das Draußen? Hab gestern Karin Domann gesprochen und sofort wieder die gleiche Sehnsucht gespürt wie bei Dagmar Jara - Lebenszeit teilen zu dürfen wäre schön. Realer als dieses Radio-Einschalten, vielleicht am ehesten wie das Generieren von Audiodateien und Einstellen bei Soundcloud, auf das ich mich freue. Ist das visionär genug? Bin reif für einen Kaffee mit Gerlind, aber die trinkt ja lieber Tee. "Das haben Sie ja auch vom Chefarzt grad gehört", sagt Claudia Conrad grad. Radio eben. Willibrord Ney hat mich gefragt, ob ich ein Stalker bin, nachdem ich ihm erzählt hatte, dass UW mich bei Twitter als Follower akzeptiert. Plötzlich verlor das, was ich ihm vorher erzählt hatte, seinen Sinn. Er war genausoweit weg wie Mcnep in dem Moment. Der Begriff Stalker hat etwas Beklemmendes. Wahrscheinlich ist es das, was mir bei den Vorstellungsgesprächen durch den Kopf geht - diese bedrückende Nähe zu erzeugen, diese Nähe, die den Anderen einengt, ist ein Albtraum für mich. OK, das ist nicht grad taff, eher das Gegenteil davon. Bei Soundcloud hat sich jemand als Follower eingetragen, der selber viele Follower hat und intime Kontakte suggeriert. Verdammt, kann Text intim wirken? Das Intimste, was ich kenne, sind verzögerte Ladezeiten. Alles Andere ist ewig weit weg. Ton, ok Ton geht verdammt nah. Soundcloud ist schon der effektivste Schritt in Richtung gemeinsame Adrenalinausschüttung. Die 5:26-Zeitansage zu haben, wäre schön, auch wenn Karin das traurig findet. Erreichbar zu sein, jeden Tag zur selben Zeit ist Geld wert. Ein Wecker mit der Zeitansage, aber nicht mit einer x-beliebigen Audiodatei sondern genau mit der vom 30.11.2006. Da lag "Welt der Wunder" schon wieder Monate hinter mir. Das war die wohl ernüchterndste Phase in meinem Leben: Ich vor einem Mac und ganz Panik, weil die Ideenflut stockte. OK, es gab ernüchterndere Momente. Der, als keiner mit mir zu lachen bereit war, weil Albrecht eine Arterie mehrfach perforiert und dadurch eine Ein- und eine Austrittstelle generiert hatte, war extrem. Über sich selbst zu lachen ist schwer, sobald es um den Körper eines anderen geht. Schadensfreude in reinster Form war das damals. Die isoliert mehr als alles Andere. Lampenfieber kann nicht schlimmer sein. Ob ich jemals ein Männerversteher werde? Einer, der erträgt, dass neben ihm Mist gebaut wird, ohne das geringste Grinsen zu zeigen? Tragisch. Lachen trennt.
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