Montag, 17. November 2014

Fernweh ...



Yoko Ono  erinnert mich an meine Mutter, als sie in den 70-ern nackt surfte. Kurz vorher hatte sie mehrere schwere Autoimmunerkrankungen durchgemacht, während Vater fremdging. Mutter blieb bei ihm - meinetwegen, obwohl ihr Traumprinz nach seiner Promotion sogar vergessen hatte Geld aus Dresden zu überweisen, sodass das Leben für Mutter und uns hart war. Er hatte uns in seiner neuen Welt ganz vergessen. Trotzdem zog sie mit uns zu ihm nach Dresden, wo mich beide Leistungsträger zu meinem sechsten Geburtstag operieren ließen, nachdem sie mit meinem Bruder und meiner Schwester vom Urlaub am Schwarzen Meer heimgekehrt waren. Danach stutzte meine Schwester mir die langen Haare mäusefraßmäßig, worauf Vater mich fotografierte, das Bild mit der Bemerkung "verdiente Schülerin des Volkes" ins Album klebte und seinem Vater schickte. Seine Mutter hatte kurz vorher zu Weihnachten im Schwarzwald der Schlag getroffen, als sie Mutters Brief las, in dem stand, dass wir auch ohne Vater, der grad - nach der Ausbürgerung seines Bruders - in der Psychiatrie seine Promotion schrieb, zurechtkämen. Einmal Überflieger, immer Überflieger - eine nette Familie. Mir wurde klar, wie wichtig es ist, sich rechtzeitig scheiden zu lassen, um tatsächlich selbstbestimmt leben zu können, sobald man sich beobachtet fühlt, von wem auch immer. Einsamer geht immer, ich weiß. Und das ist gut so. Freches Grau gefällig? Oder vielleicht doch lieber klinisch zartes Weiß? Zeit Seidenkissen mit Steckfunktion zu verschenken, Zeit für Patriotismus, was auch immer das sein mag ...

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