Mittwoch, 12. November 2014

Hab grad vergeblich das Video gesucht, das ich 2008 im August gesehen hatte, als ich überlegte, wie viel Nähe ich tatsächlich zuzulassen bereit bin. Es zeigte Frauen, die allein glücklich waren, so glücklich, dass ich wissen wollte, was der Auslöser war. Eine von ihnen war mindestens 90. Entspannt sahen sie nicht aus, aber zufrieden. So zufrieden wie ich in dem Moment auch gern gewesen wäre. Kurz nachdem ich den Trigger gekauft hatte, verunsicherte mich eine Radionachricht derart, dass ich den Trigger in meinen Rucksack packte und mit auf Arbeit nahm. Offensichtlich war das für meine Umgebung überraschender als für mich. Danach wurde mir das Radio zunehmend gleichgültig. Der Glücksbringer hatte funktioniert. Gleichgültigkeit ist der sicherste Nährboden für Zufriedenheit. Und es war kein Worry-Stone. Letzten Sommer fand ich so einen Trigger auf dem Flohmarkt. Er kam ganz ohne Magnetfeld aus. Ein simpler Kettenanhänger, oft getragen und dadurch kaum noch im Detail zu erkennen, nur die Hände, die danach griffen, sind noch zu ahnen. Jeder nahm ein Stück mit. Und das, was blieb, halte ich jetzt in Händen, einen personal Jesus, der bereits vielen geholfen hat. Es ist, als ob die alle mit mir im Raum sind, obwohl inzwischen bestimmt bereits Jahrhunderte vergangen sind. Ihre Erwartungen, Wünsche und Sehnsüchte sind noch zu ahnen, sogar ihre Ängste.



Der Flieder wächst, als ob es vollkommen normal ist, auf einem Fensterbrett zu keimen. Eine glückliche Zeit. Das einzelne Blatt der Fammenden Käthe hat es nicht geschafft Wurzeln zu schlagen. Vielleicht hätte ich es pürieren müssen, um Wachstum zu erzwingen. Da es giftig ist, hatte ich aber kaum Ehrgeiz dabei entwickelt. Ein Drittel der Safran-Krokusse ist eingegangen, also fast alle, die kurzzeitig mit Lindenlaub bedeckt waren. Die Zwiebeln hatten sich darunter faulend aufgelöst. Immerhin bildete sich kein Schimmel.

Wann ist etwas tatsächlich wichtig und nah?

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