Sonntag, 22. September 2013

Anne Hopper: "Man kann aber sagen, dass diejenigen in der Liebe erfolgreich sind, die sich anderen öffnen, ihnen das Gefühl geben, sie zu akzeptieren und sich bei körperlicher Nähe wohl fühlen."

Als Lehrerkind und nach den fünf Jahren Jobben in der Anästhesie hat körperliche Liebe für mich eher etwas mit Verantwortung als mit Selbsterfüllung zu tun, Harley eher mit Hartz IV als Erotik. Sich selbst zu verwirklichen ist schon wichtig, aber die Taskliste an den Gegenüber ohne vorherigen Check Up auf Machbares durchzustellen, setzt schon einen entsprechenden Alkoholspiegel voraus. Sich schön zu trinken, um entsprechend arrogant auftreten zu können, um dem Gegenüber vorhandene Eigenliebe zu suggerieren ... Wahrscheinlich ist mein größtes Manko der Mangel an Selbstverliebtheit, den ich anderen ständig vorwerfe. Eher wittere ich beim anderen Versagensangst als bei mir selbst und vor lauter Konzentration darauf den anderen aufzufangen ist die eigene Ekstase verpufft. Hoppers These ist also unvollständig: Erfolg hat auch etwas mit der eigenen Erfüllung und nicht nur mit der erfolgten Dienstleistung zu tun. Wer tatsächlich selbstverliebt ist, setzt eher Grenzen. OK, so wichtig kann Liebe auch nicht sein, dass man dazu permanent seine Claimgrenzen aktualisiert, nur um Nähe zulassen zu können. Einfach hinzuleben und den Moment zu genießen gelingt mir am ehesten, solange ich allein bin. Wenn die Welt zurückumarmt, wittere ich zu schnell Verantwortung, einfach weil ich zu oft erlebt hatte, dass es schiefgehen kann. Es? Das Ziel meines Gegenübers, das oft genug zu schnell mein eigenes Ziel wurde. Einmal Begleiter, immer Begleiter. Ninas erster Vorwurf? Der Mangel an eigenen Zielen. Das ist zwar gerade bei Interviews ein nützlicher Mangel, aber im "eigentlichen" Leben ein gewaltiges Handicap. OK, ein Ziel erreiche ich seit Wochen mühelos, je weniger ich mich bemühe, umso erfolgreicher: ich nehme ab, so schnell, dass ich aufpassen muss, nicht in irgendeine Mangelernährung hineinzurutschen. Es ist, als ob sich ein Schalter umgelegt hat. Wo beginnt eigene Mitte? Wo Nabel? Wann ist ein Fell so dünn, dass man ausbrennt, sobald man Nähe zulässt? Der Meldungsbestand wird geladen ... Ekstase trotz zündender Bombe im Zehn-Meter-Abstand ist für mich masochistisch, ich brauche Wüstenstille. Insulaner-Kauderwelsch, ich weiß. Wie vermittelst du Dritten die eigene Ekstase? Mittlerweile bricht meine Stimme häufiger - kaum jammert da jemand über den stattgehabten Stress meines Wunschgesprächspartners, muckert die eigene Stimme. Empathie, die kontraproduktiv ist und mehr Nähe suggeriert, als vorhanden ist. Jedenfalls kontraproduktiv im Sinne meines eigenen Terminkalenders. Liebe ist schon etwas Kompliziertes, besonders Eigenliebe. Bin wahrscheinlich reif für´s Kloster, ausgepowert durch die geringste, auch nur angedeutete Nähe. Bemüht zu klingen ist für mich Horror.

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