Freitag, 8. März 2013

Der Zahn (7er unten links) ist beim Steak-Essen wieder abgebrochen. Zehn Minuten später begann die Zahnärztin den provisorischen Wiederaufbau. Sie empfiehlt eine Zirkon- oder eine Vollkeramikkrone und würde mich dazu in die Uniklinik überweisen. Hab diesmal sofort Imidin-Nasentropfen und Tavor genommen, so dass es vollständig angeflutet war, die Zwangsgedanken leichter zu bewältigen waren und die Todesangst sich in Grenzen hielt. Speichelfrei war das Präparieren wahrscheinlich trotz Tavor kaum. Ich hab zu wenig Ahnung von dem, was sie tut. Sie sah so fertig aus, wie ich sie noch nie erlebt habe.

Apropos Selbstmitleid und Nahrungskanal: Da ich aufgrund des Risperdals mit Reizdarm und Reizblase leben muss, genieße ich jede beschwerdefreie Minute und feiere bereits Bleistiftstuhl als Normalität verglichen mit den allmorgendlichen sympathikotonen Spritzstühlen. Im April sind Fructose- und Lactose-Belastungstest. Dabei lebe ich jetzt schon fast lactosefrei.

Den Moment zu finden, in dem ich mich trotz Redaktions-Deadline so fit fühle, dass ich zum 50 Meter entfernten Injoy zu mehr als ins Solarium gehe, gelingt mir inzwischen seit drei Monaten nicht. Eher versumpfe ich in meiner Matratzengruft und verschlafe mein Leben. Ist das nun schon Depression? Habe ich das Risperdal inzwischen soweit ausgelastet, dass ich mich nach Alternativen umschauen muss? Eine Dosiserhöhung ist für mich inakzeptabel. Noch sechs Stunden bis zum nächsten Gespräch mit Ohnesorge, meinem Psychiater. Wo beginnt reale Nähe? Immerhin kann ich Törkott hören ohne mein gesamtes Inventar minutenlang infrage zu stellen. Allzuweit kann Normalität nicht mehr sein. "Mamma mia, es geht um Liebe. Dass ich das noch erleben darf", sagt der grad. Nachtschicht. Verkehrsmeldungen.

Vor dem Gespräch mit Ohnesorge muss ich noch einen Eventbericht erfagen. Party. Egal. Ich kriege die paar Druckzeichen schon irgendwie noch hin. Das Tavor ist ja inzwischen wieder raus. Mann, macht das platt.

Aber ich hatte auch ohne das Tavor kaum mitgeschnitten, wie Christiane das Excel-Tabellen-Layout gestaltet. Es ging alles zu schnell. Immerhin ist der Schreibtisch in der Knochenmarkspende fast leer. Der Platz am Fenster und die kleinere Größe sind schon ideal. Da stapelt sich nicht so viel. Karin hat sogar noch eine neue Stelle erkämpft. Bald sind wir Eine mehr. 30 Wochenstunden will sie machen. Ich bin ja 16 Stunden da. Und selbst in die 16 Stunden platzen noch Redaktionsanrufe rein.

Uwe ist bereit sich mit mir ans Steuer zu setzen, auf dass ich Fahren trainiere. Das Auster-Dasein ist schon beknackt. Uwe war Fernfahrer und mag Linedance, was auch immer das ist.

Außerdem hat sich Dirk Bellmann nach Jahren wieder gemeldet. Er arbeitet inzwischen bei der SZ und wohnt jetzt ganz in der Nähe. Vielleicht trinken wir nächste Woche einen Kaffee zusammen. Er hat sogar Wiese hinterm Haus. Kaffee auf der Wiese. Er erinnert sich immer noch an den Tango. 2006 muss das gewesen sein, dass wir mal zusammen schnuppern waren. Eigentlich schön.

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