Sonntag, 25. Mai 2014

Schmidt gestern:
Gegenüber ist die Post. Dort arbeitet Marcel, mein Bruder. Er gibt schwarz Klavierstunden. Davon bezahlt er mir meine Mathenachhilfe bei seiner Tochter. Ich finde ja er sollte sich endlich bei der Steuer anmelden und anzeigen. Dann kann er endlich auch Schüler aus reichen Familien aufnehmen und von denen viel höheres Honorar verlangen. Dieser Blödsinn unserer Jugendjahre, jeden Schüler finanziell gleich zu behandeln ist ein absoluter Nonsens. Das ist auch gleich eines der ersten Dinge die vor den Eltern angesprochen werden. Wir unterrichten hier eine Menge Schüler zu wesentlich günstigeren Konditionen als ihren Sohn/ iHRE tOCHTER, ich finde, nur wenn man seine Angelegenheiten dem Finanzamt mitteilt, kann man auch in Zukunft mit Unterstützung durch die Behörden rechnen wenn man eine größere Investition zu bezahlen hat die mit einer größeren Menge bargeld einhergeht das gegen ein Instrument getauscht wird, rechnen. Ich habe heute einen Band sentimentale oder poetische Wwalzer von Ravel, ein neues Heft, 34 Euro im Geschäft, für einen Euro auf dem Schiersteiner Abendflohmarkt erstanden. Die Frau die es verkaufte gefiel mir auf Anhieb, eine kleine schmale mit Sommerspossen und Strickjacke, bestimmt über vierzig, aber noch sehr normal aussehend, körperhaltung erst zugewandt, dann abweisend, ich vertiefte mich in die Noten, es lagen noch kleinere einfache Übungsstückchen von Volksmusik und Schlager herum, ich fragte nur, was kostet ein Heft, sah gar nicht auf, blätterte mal hier mal da, das ist für Orgel, spielen Sie Orgel, ich nein, nur Klavier, sie, einen Euro das Heft, ich blättere den Ravel durch, noch immer keinen Blick zu ihr, na, ich hatte wohl sie eine halbe Sekunde ins Visier genommen, das genügt ja das ich weis, sie gefällt mir, aber nun bemerkte ich, da war noch ein Mann, er stand im Hintergrund mehrere Meter, zwei, entfernt, den hatte ich bin nun gar nicht bemerkt, und Fehler, ich blättere und blättere in den Heften herum obwohl ich doch längst weis was ich mitnehme und was nicht, sie, das andere ist alles Orgel, die kosten nur fünfzig Cent pro Heft,, die kann man nicht auf dem Klavier spielen, ich, doch, aber es ist ein wenig kompliziert, man muß sich die Stimmen irgendwie zurecht- und zusammenlesen, sie schweigt, natürlich, was soll sie sagen, ich blättere weiter, na dann nehme ich zu dem Ravel noch dieses Heft, es ist ein Heft, auch für Klavier, aber mit leicht gesetzten vierhändigen kleinen Tanzstücken östlicher, also irgedwie russischer Namen die mir allesamt nicht so bekannt vorkommen. Ich zücke zwei Euro, deute auf das Tanzheftchen, schaue sie nun das erste Mal länger als eine halbe Sekunde an, sie ist wirklich hübsch, aber da ist dieser Mann hinter ihr, und überhaupt, aber ich sage, zu diesem Heft hier, also das hier, da brauch ich aber noch eine weiterer Pesrson, sonst kann ich die nicht spielen, sie daraufhin, achja, die sind vierhändig, ich beazhle, gehe, kehre nicht um, ich hab mir soviele Gedanken über diese Begegnung nun gemacht, ach sie sagte am Ende , dieser Ravel, der ist schwer, also mir war er zu schwer, ich habe es versucht, und ich spontan, kein Wort mehr als, ja, der ist schwer.

Mir schlägt das Herz zum Halse. Bei manchen Begegnungen.

Kurz vorher hatte ich gelesen, dass UW Groke die Basilikumhecke vor dem Beachrestaurant des Robinsonclubs im ägyptischen Soma Bay adoptieren mag, wenn es darum geht, Baumpate zu werden. Das war eine der wenigen Informationen, die meine Internetanbindung heute zuließ.

Grund genug Schmidt zu verlinken und ihn um Audiodateien zu betteln, wenn er schon nicht das Ölbild hochlädt, dass er an einen reichen Russen in Baden-Baden versteigern und an dessen Gewinn er mich beteiligen mag, mir das betreffende Laken aber noch nie gezeigt hat. Ein bisschen habe ich inzwischen den Verdacht, dass das gute Stück bereits in irgendeinem Container vor sich hin schimmelt, vielleicht sogar neben einer Glasflasche mit irgendwelchen Betäubungsmittelresten.

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