Donnerstag, 7. Februar 2013

Krankenhaus

Kommunikation wird bei gleichzeitigem Monitoring unter Umständen zunehmend einseitig und beschränkt sich dann gelegentlich auf Abrechen- weil Digitalisierbares. Dabei ist mit dem Karnofsky-Index nur wenig machbar, zumal ich es beschrubbt finde, wenn ich den als Patient für die Kasse angeben soll, statt konkrete Missstände benennen und abstellen zu können.

Ein fälschlicherweise primär als Wachkoma eingeordnetes Kommunikationsdefizit ist, soweit ich mich noch erinnere, nach einiger Zeit nur noch schwer allein durch Gespräche und ohne Zusatzgeräte quantifizierbar, vielleicht bei entsprechendem Zeitbudget am ehesten noch anhand einer Kleinfingerelevation in Millimetern beim Hypnoseversuch - Interesse des Hypnotisierten vorausgesetzt. Aber auch das kann schnell erlahmen.

Schon der Blick auf das Mäusekino auf dem Monitor hat eine extrem autoritäre und einengende Wirkung. Du fühlst dich sofort von dem Vorbeikommenden fremdbestimmt. Andererseits ist das Überwachungsmodul leichter vollständig zu speichern und so mit abwesenden Dritten (im Einzelnen kann das ein imaginärer Staatsanwalt sein) zu kommunizieren. Die durch Monitoring bedingte Deprivation kann dich bis zum Selbstfremdwerden inaktivieren, zumal dadurch alle mit verschwörerischer Sicherheit über dich bescheid zu wissen scheinen, ohne primär Kontakt zu dir aufnehmen zu müssen. Das Mäusekino wird zum Gesprächs- und Blickkontaktersatz. Ein Effekt, der sich nicht zuletzt aus dem Finanzierungsmuster für Gesprächs- und Blickkontaktminuten in industriell funktionierende medizinischen Einrichtungen erklärt.

1 Kommentar:

  1. Hab inzwischen mit einem Heimbeatmeten gechattet, der sich per Messung davon überzeugen ließ, dass sein Atemzentrum gestört sei. Hab mir nicht getraut nach der fiktiven Ursache zu fragen. Die Diagnose scheint so kompetent zu sein, dass er seitdem über Monate PCV mit 15 Pressakten pro Minute über sich ergehen lässt.

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