Donnerstag, 18. April 2013

Kaum ist Tillich in Amerika, höre ich die Nachrichten dort aufmerksamer und versuche Zusammenhänge zu begreifen, um zu verstehen, wie Nachricht funktioniert. Fakt ist, dass Sprache eine gewaltige Barriere ist. Fremdsprache erst recht. Von dem ex-jugoslawischen Amokläufer, der scheinbar seine gesamte Familie im Schlaf ausgelöscht hatte, bekam ich kaum etwas mit. Ob es mir dadurch besser geht? Keine Ahnung. Dass Dünger explosiv sein kann, hatte ich bereits gehört, und dass in diesem gewaltigen Land wahrscheinlich ständig irgendwo irgendwas passiert, ist naheliegend. Es ist nur selten so, dass ich es wahrnehme. Was will ich wahrnehmen? Ich hatte erst Aluminium- statt Ammoniumnitrat gelesen. Gerade fällt von meinem Tulpenstrauß ein Blatt. Ich höre den Aufprall des Blattes lauter als sonst. Ob der Amokläufer Risperdal geschluckt hatte? Bin ich gefährdet? Gestern kam Antwort vom Sozialministerium auf meine Anfrage:

"Bitte lassen Sie uns zur Beantwortung Ihrer beiden Fragen zur Dokumentationspflicht einige nähere Ausführungen/Hintergrundinformationen zukommen."

Wie detailiert ist die Dokumentationspflicht des Psychiaters zur statusbezogenen Mortalität beim PsychKG? Ist er verpflichtet, den Unterbringungsstatus während des Sterbens zu erfassen?,

hatte ich per Mail gefragt. Wahrscheinlich ist es schwer, als Einzelperson entschleunigt zu diesem Thema zu fragen. Falls Tobias Schwarz und Reinhard Schaffert nicht vorher reagieren, warte ich bis zum nächsten UG-Psyche-Treffen am 25. April um 20 Uhr, zumal ich keinerlei Gesprächsaufzeichnungen des letzten Treffens habe, die über die Anfrage hinausgehen. Im Moment bin ich so erregt, dass ich sogar jedes "Aber" im Fließtext durch "Und" ersetze.

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